Neues Einsatzfahrzeug mit 350 PS

24.02.20 - 13:46 - Daniel Bahner
Warum die jüngste Erneuerung im Feuerwehrfuhrpark noch lange nicht die letzte ist
Von unserem Mitarbeiter Wolfgang Gleich
Winnenden.

Der Schutz der Bevölkerung bei Unfällen in radioaktiven und kerntechnischen Anlagen sei ein Thema, „bei dem müssen die Hausaufgaben noch gemacht werden“, verkündete Kreisbrandmeister René Wauro auf der Hauptversammlung der Winnender Feuerwehr am Freitag in der Gemeindehalle Höfen-Baach. Dieses Thema werde ihn sowie die Feuerwehrkommandanten in nächster Zeit noch intensiv beschäftigen; angestrebt sei dabei eine enge Zusammenarbeit mit dem Ostalbkreis und dem Landkreis Heidenheim.

Geschmückt wie ein Hochzeitsauto: Der kompatible Wechsellader

Begonnen hatte der Abend vor der Halle mit der Präsentation des neuen Einsatzfahrzeugs, das Ende vergangenen Jahres der Abteilung Buchenbach übergeben wurde. Kommandant Kai-Benedikt Feess stellte die wie ein Hochzeitsauto mit Blumen und Schleifen geschmückte Neuanschaffung vor.

Es handelt sich dabei um einen 350 PS starken Mercedes Benz Econic Diesel der neuesten Euro-Norm. Das dreiachsige Fahrzeug hat vier Personen Besatzung, 26 Tonnen Gesamtmasse. Dank der lenkbaren dritten Achse und der großen Frontscheibe ist es äußerst bedienerfreundlich. Dadurch, dass die verschiedensten, autark funktionierenden Container auf- und abgeladen werden können, ist es vielseitig einsetzbar. Die einschließlich 44 000 Euro Landeszuschuss 280 000 Euro teure Neuanschaffung sei kompatibel mit den Wechselladerfahrzeugen in Waiblingen, Backnang und Weinstadt sowie dem vor elf Monaten in Winnenden in Dienst gestellten Wechsellader für Gefahrguteinsatz. Für dieses haben der Rems-Murr-Kreis 300 000 Euro, das Land 240 000 Euro und die Stadt Winnenden 149 000 Euro bezahlt, ergänzte Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth.

Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute erneut gesunken

Das Stadtoberhaupt nutzte die Gelegenheit und kündigte an, dass im kommenden Monat der Auftrag für ein neues Einsatzleitfahrzeug der Abteilung Stadtmitte vergeben werde, im Dezember solle ein neuer Mannschaftstransporter für die Abteilung Zipfelbach bestellt werden, und 2022 sei eine neue Drehleiter eingeplant. Die aktuelle sei in die Jahre gekommen und bereite mittlerweile nicht mehr lösbare technische Probleme. „Da sind wir auf die Hilfe des Kreisbrandmeisters angewiesen, was die Beschaffung von Landesmitteln betrifft“, wandte sich Holzwarth direkt an René Wauro. Schließlich stelle die Winnender Wehr einen wichtigen Eckpfeiler in der Feuerwehrlandschaft des Landkreises dar.

In seinem Rückblick auf 2019 stellte Kommandant Feess ein mit 200 Einsätzen unspektakuläres, „normales“ Einsatzjahr vor. Dabei handelte es sich bei einem Viertel um klassische Brandeinsätze, um 84 technische Hilfeleistungen, sieben Gefahrguteinsätze und 49 Alarmierungen durch Brandmeldeanlagen. Dafür konnte die Feuerwehr auf 183 aktive Angehörige zurückgreifen, fünf weniger als 2018 und 11 weniger als 2017. Als hervorragend bewertete er die Zusammenarbeit mit Polizei, Rettungsdiensten und Hilfsorganisationen.

Neuaufnahmen, Ehrungen und Beförderungen

Die Freiwillige Feuerwehr kümmert sich verstärkt um die Nachwuchsgewinnung. Neu in die Kindergruppe aufgenommen wurden Samantha Püttmann und Nathalie Rebecca Kehl als Betreuerinnen sowie Benjamin Koch und Lewis Hasenöhrl; in die Jugendgruppe Cira Svoboda, Aaron Niklas Schweyller, Emilan Zanke und David Krekeler; in die Einsatzabteilung Raffael Ischinger, Alexander Schatz, Leonid Selinski und Daniel Schäfer (alle Abteilung Buchenbach), Elmar Singvogel, Vincent Foret und Stefanie Saul (Abteilung Stadtmitte) sowie Markus Fried (Abteilung Zipfelbach).

Zu Feuerwehrleuten auf Probe wurden Leonid Selinski, Daniel Schäfer und Vincent Foret ernannt; zu Feuerwehrleuten Julia Tauscher, Raffael Ischinger, Mohammad Sabouni und Florian Wollny; zum Hauptfeuerwehrmann Luca Pollitz; zu Löschmeistern Alexander Hilt und Sascha Jenner; zum Oberlöschmeister Robert Rella; zu Hauptlöschmeistern Wolfram Bohn und Andreas Kurz; zu Brandmeistern Daniel Krohm und Marc Andre Kehl sowie zum Hauptbrandmeister Jürgen Scheunemann.

Geehrt wurden für 15 Jahre Feuerwehrdienst Sascha Jenner und Michael Schmidmeister; für 25 Jahre Robert Rella sowie für 40 Jahre Helmut Schirmer, Martin Bauer, Klaus Frank und Rudolf Heymann. Zu Ehrenmitgliedern wurden Hans Schüle, Helmut Schirmer, Manfred Stein und Klaus Wieland ernannt, zum Ehrenkommandanten Hartmut Widmann.

Für herausragenden Einsatz als Jugendgruppenleiter erhielten Philipp Dargies, Markus Lauer, Andreas Münch, Matthias Schreiber, Thomas Schwarz und Tobias Schwarz die Ehrennadel der Jugendfeuerwehr in Silber.

Rolf Schwarz, dem vormaligen Kommandant der Abteilung Birkmannsweiler und danach der Abteilung Buchenbach, wurde für seine 21-jährige Kommandantentätigkeit und seine Verdienste bei der Zusammenführung mehrerer Abteilungen zur Abteilung Buchenbach gedankt.

Von der Einsatzkleidung geht Gefahr aus
  • Kreisbrandmeister René Wauro wies darauf hin, dass in diesem Jahr Umbauten in mehreren Feuerwehrhäusern gefördert werden müssten. Ein besonders wichtiges Thema sei der Kampf gegen den „Feuerkrebs“, also der Schutz der Gesundheit der Feuerwehrangehörigen durch das konsequente Einrichten von „Schwarz-weiß-Umkleidekabinen“, „Dinge, die seit vielen Jahren bekannt sind, aber mit denen manche Gemeinden hinterherhinken.“
  • „Eine kanadische Studie konnte nachweisen, dass krebserregende Gase und Partikel noch wochenlang in der Feuerwehrkleidung und in den Einsatzwagen verbleiben, wenn diese nach einem Brandeinsatz nicht sofort gewaschen werden“, heißt es in einem Internetartikel des Deutschlandfunks vom 27. September 2019. „Die Feuerwehrleute können deshalb die Giftstoffe über ihre Haut oder Lunge auch verzögert aufnehmen.“
  • Dagegen gehen viele Feuerwehren mit dem sogenannten „Schwarzweiß-Prinzip“ vor: Unmittelbar nach dem Brandeinsatz kommt die Kleidung in luftdichte Säcke, die sofort und auf dem kürzesten Weg in die Waschmaschine kommen. Beim Waschen lösen sich die Säcke auf.
Quelle: Winnender Zeitung vom 24.02.2020

Feuerwehrkommandant Kai-Benedikt Feess (links) und Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth bei der Übergabe des neuen Einsatzfahrzeugs vor der Hauptversammlung der Gesamtwehr. (Bild: Schneider/ZVW)

Engagierte Jugendgruppenleiter sind mit der Ehrennadel in Silber der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Von links: Kreisjugendfeuerwehrwart Frank Luckenbach, Philipp Dargies, Markus Lauer mit seiner Frau Isabella Lauer, Andreas Münch, Matthias Schreiber, Thomas Schwarz, Tobias Schwarz mit seiner Freundin Melanie Ritzal, Kommandant Kai-Benedikt Feess und Stadtjugendfeuerwehrwart Daniel Bahner. (Bild: Feuerwehr/ZVW)