Retter räumen richtig ab

01.12.17 - 22:13 - Daniel Bahner
Waiblingen Das Projekt „Jugendfeuerwehr trifft Industrie“ ist doppelt ausgezeichnet worden. Eine Delegation reiste zur Verleihung des Preises Helfende Hand nach Berlin. Von Phillip Weingand
BERLIN/WAIBLINGEN. Die Freude ist riesig bei den Feuerwehrleuten im Rems-Murr-Kreis: Das Projekt „Jugendfeuerwehr trifft Industrie “ ist am Montag in Berlin bei der Verleihung des Förderpreises Helfende Hand gleich zweimal bedacht worden. Neben einem ersten Preis in der Kategorie Innovative Konzepte bekam der Kreisfeuerwehrverband Rems-Murr für sein Projekt auch den Publikumspreis: Im Internet hatten Nutzer für ihre Lieblingsinitiative abstimmen können.

Der Projektleiter Daniel Bahner ist mit acht weiteren für das Projekt Verantwortlichen zur Preisverleihung nach Berlin gereist. Dort hat der Bundesinnenminister Thomas de Maizière die Preise vergeben. „Beim Publikumspreis hatten wir um die 1600 Stimmen bekommen – das waren 500 Stimmen Vorsprung auf das nächste Projekt“, erzählt Bahner begeistert. Zusätzlich zu der Publikumstrophäe bekommt die Kreisfeuerwehr den mit 8000 Euro dotierten Preis in der Kategorie Innovative Konzepte. Damit habe er nicht gerechnet, sagt Bahner: „Die Konkurrenz war sehr groß, da waren echt gute Projekte dabei.“ Seines Wissens sei es das erste Mal, dass eine Initiative neben einem ersten Preis auch noch den Publikumspreis gewonnen habe.

Beim Projekt „Jugendfeuerwehr trifft Industrie“ entwickeln und fertigen jugendliche Feuerwehrleute gemeinsam mit Lehrlingen lokaler Unternehmen Dinge, die für den Feuerwehralltag nützlich sind – beispielsweise Seil- oder Schlauchwickelmaschinen oder Koffer, in denen Handys solarbetrieben aufgeladen werden können.

Von der Kooperation profitieren die Jugendfeuerwehren im Landkreis, die Teilnehmer und die Firmen: Die jungen Feuerwehrleute können sich einem möglichen späteren Ausbildungsbetrieb von der besten Seite zeigen – und zwar abseits von Schulnoten und Bewerbungsgesprächen. Die Unternehmen können unter den Jugendlichen potenzielle Fachkräfte ausfindig machen. Als Nebeneffekt werden auch Chefs und Abteilungsleiter für die ehrenamtliche Arbeit der Retter sensibilisiert. Der Kreisvorsitzende der Feuerwehr, Georg Spinner, hofft darauf, dass die Aktion deren Verständnis dafür, dass ein Feuerwehrmitglied bei einem Alarm seine Arbeit ruhen lassen muss, vergrößert.

Das Preisgeld, das der Kreisfeuerwehrverband Rems-Murr nun erhält, soll zum einen für eine Veranstaltung verwendet werden, bei der allen Beteiligten für ihren Einsatz gedankt wird. Und zum anderen, um die laufenden und gerade startenden Projekte der Lehrlinge und jungen Feuerwehrleute mit zu finanzieren.

Bei dem Projekt ist unter anderem diese Seilwickelmaschine entstanden. Foto: Gottfried Stoppel