Wie schafft es die Feuerwehr, bei einem Alarm in nur wenigen Minuten am Einsatzort zu sein? Welche Fahrzeuge stehen ihr zur Verfügung und was macht die Feuerwehr, wenn eines von ihnen in der Werkstatt zur Reparatur ist? Neun Ferienreporter haben den ehemaligen Kommandanten Harald Pflüger besucht und einiges von ihm erfahren.

„Seht ihr das rote Zeichen?“, fragt der ehemalige Kommandant der Gesamtwehr Winnenden, Harald Pflüger. „Das ist unser Drehleiterfahrzeug“, erklärt er. Rot bedeutet, dass es gerade bei einem Einsatz nicht zur Verfügung steht. Das Fahrzeug ist in der Werkstatt in Ulm. Wird die Feuerwehr zu einem Einsatz gerufen, bei dem sie auch die Drehleiter benötigt – beispielsweise bei einem Brand –, kommt der Drehleiterwagen aus Waiblingen oder Backnang. In der Winnender Kommandozentrale, dem Herzstück der Feuerwehr, wie Harald Pflüger verrät, sind sämtliche Fahrzeuge auf den Bildschirmen abgebildet. „Hier sind allesamt miteinander vernetzt“, erklärt er den Kindern. Gespannt hören neun Ferienreporter aus Winnenden, Leutenbach, Berglen und Schwaikheim zu, hier und da machen sie sich Notizen auf ihren Blöcken.

Reporter dürfen in Jacke schlüpfen und in Fahrzeugen Platz nehmen

Wie unterschiedlich die Fahrzeuge aussehen, was sie alles an Material für die Einsätze gelagert haben, zeigt ihnen Harald Pflüger in der großen Fahrzeughalle nebenan. Zuvor schlüpft der elfjährige Simon Hammer in eine Feuerwehrjacke und darf einen Helm aufziehen. „Ganz schön schwer“, stellt der Leutenbacher fest. Am Ende halten die Reporter ihre Eindrücke im Artikel fest. „Am spannendsten finde ich, wie schnell die Feuerwehrleute von der Arbeit an das Feuerwehrhaus kommen und sich so schnell umziehen müssen“, schreibt Ferienreporter Patrick-Marcel Berger aus Leutenbach in seinen Notizblock. Fünf Minuten haben sie nur Zeit, um sich anzuziehen und zu richten, schreibt Leonie Eisenmann (12). Ferienreporter Matthias Rinker (10) beeindrucken vor allem die unterschiedlichen Fahrzeuge. „Wir durften sogar mal einsteigen“, schreibt Kim Ferber (12). Die Fahrzeuge sind nicht nur mit Schläuchen, Atemschutzgeräten oder technischen Dingen ausgestattet – ein Fahrzeug beispielsweise enthält sämtliche Pläne. So finden sich die Feuerwehrleute etwa bei einem Einsatz an einer Schule oder im Klinikum besser zurecht. „Am besten haben mir die Löschfahrzeuge gefallen, aber auch die Ausrüstung fand ich cool“, so Kim Ferber.

„Am schönsten sind die Einsätze, bei denen man Leben rettet. Aber am schlimmsten sind die Einsätze, bei denen jemand stirbt“, zitiert Ferienreporterin Leonie Kokott den ehemaligen Kommandanten. „Schlimm ist es, wenn Kinder betroffen sind“, zitiert sie weiter. Harald Pflüger erzählt den jungen Reportern von einem Brand in Backnang, bei dem vier Kinder und eine Frau verstorben sind. „Manchmal wird die Feuerwehr auch zu Verkehrsunfällen gerufen oder wenn Tiere eingeklemmt sind und sich nicht mehr befreien können“, berichtet Sebastian Rinker (9).

Man muss sich auf den Kameraden verlassen können

Bei Einsätzen ist die Kameradschaft wichtig, erklärt Harald Pflüger, was sich Ferienreporterin Leonie Kokott sogleich mit drei Ausrufezeichen auf ihrem Notizblock vermerkt. Bei Einsätzen betritt nie ein Feuerwehrmann alleine ein brennendes Gebäude, sondern man ist immer zu zweit. „Das gibt einem Sicherheit“, so Pflüger. Deshalb spielen Ausflüge wie Radtouren oder Schlauchbootfahren eine wichtige Rolle. Harald Pflüger weiß, wovon er spricht. Er war 29,5 Jahre lang Kommandant der Gesamtwehr. Er zeigte den Kindern die Feuerwehr Stadtmitte von der Zentrale bis zu den Autos und dem Gerätehaus und erzählte in einer Präsentation von Tierunglücken bis zu Chemiebränden die Vielfalt der Einsätze, berichtet Ferienreporter Simon Hammer. Einsätze können aber auch schön sein, notiert sich Ferienreporterin Mareen Graminske (11). Schön sind Einsätze, wenn die Feuerwehr beispielsweise jemanden retten konnte. Oft müssen sie auch Tiere retten, und zwar dann, wenn das Leben des Tieres bedroht ist. Gefährlich wird es für die Feuerwehr, wenn sie eine Schlange oder eine Giftspinne einfangen muss, was auch schon vorgekommen ist, schreibt Dejan Savic (9). „Tiere bedanken sich bei einem“, weiß Harald Pflüger. Eine Katze beispielsweise streicht einem um die Beine, ein Pferd stupst einen an, genauso ein Hund.

Quelle: Winnender Zeitung vom 16.08.2017