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Schock in der Innenstadt in Winnenden: Am Donnerstagmorgen ist gegen 5.30 Uhr ein Feuer in einem Gebäude an der unteren Marktstraße ausgebrochen. Die Feuerwehr war in großer Stärke vor Ort. Eine Person ist bei einem rettenden Sprung aus dem Gebäude schwer verletzt worden. Anwohner hatten noch versucht, zu helfen. Zwei weitere Personen haben leichte Verletzungen davon getragen. Das Gebäude ist einsturzgefährdet.
"Wir wurden um 5.35 Uhr zu einem Wohnungs- und Gebäudebrand alarmiert", berichtete Florian Claß, Pressesprecher der Feuerwehr, am Donnerstagmorgen vom Einsatzort aus. Bereits vom Feuerwehrgerätehaus Stadtmitte haben die Einsatzkräfte die Flammen gesehen.
Eine Person hat sich im Gebäude befunden
Die Brandstelle haben die Feuerwehrleute aufgrund der Baustelle an der ehemaligen B14 über die Umleitungsstrecke erreicht, was jedoch keine Probleme bereitet hat.
In der unteren Marktstraße eingetroffen haben die Einsatzkräfte erfahren, dass sich noch eine Person im Gebäude befindet. "Diese ist schließlich aus dem ersten Stock gesprungen und hat sich dabei schwer verletzt", so Claß. Die Person liegt inzwischen im Krankenhaus.
Anwohner haben noch versucht, dem Mann zu helfen
Ein Anwohner ist am frühen Morgen durch Hilfeschreie aufgewacht, wie er gegenüber unserer Redaktion schilderte. Gemeinsam mit einem anderen Nachbarn habe er dem Mann versucht zu helfen, so gut es eben ging. "Echt heftig", sagt er auch mehrere nach dem Feuer noch. Sein Sohn schilderte indes, dass er Todesangst gehabt habe, als er die Flammen gesehen hat.
Beim Eintreffen der Feuerwehr sind diese aus dem Dach geschlagen. Menschenrettung habe immer Priorität, sagt Claß. So habe man das Gebäude nach weiteren Personen abgesucht und konnte glücklicherweise Entwarnung geben.
Enge, verwinkelte Bauweise sorgt für Schwierigkeiten
Da sich links und rechts unmittelbar weitere Gebäude befinden, bestand die Schwierigkeit für die Einsatzkräfte darin, ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. "Die Dächer gehen komplett ineinander über. Wir konnten das Feuer eingrenzen, aber den Überschlag nicht komplett verhindern", erklärt der Pressesprecher der Wehr. So sind auch die Gebäude links und rechts (Dachstuhl) beschädigt worden. Aber: Das vollständige Übergreifen auf die Nachbargebäude, sowie auf weitere Häuser im Innenhof, die sich nur wenige Meter entfernt befinden, konnten die Einsatzkräfte dank ihrer raschen Ankunft verhindern.
Knapp 20 Personen hat die Feuerwehr evakuiert
Knapp 20 Personen hat die Feuerwehr aus ihren Häusern evakuiert. Für die Bewohner des Gebäudes, in dem das Feuer ausgebrochen ist, muss eine alternative Unterkunft gesucht werden.
Denn: Wie Experten der Feuerwehr am Morgen bereits festgestellt haben, ist das Gebäude durch die Flammen und das eingesetzte Löschwasser einsturzgefährdet. "Die Einsatzkräfte werden nicht mehr in das Gebäude gehen", berichtete Claß. Die Eigentümer des Hauses sollen sich momentan im Urlaub befinden, wie unsere Redaktion erfahren hat. Der Inhaber der Änderungsschneiderei im Erdgeschoss ist bereits vor einigen Wochen ausgezogen. An der Eingangstür ist ein Zettel befestigt, wonach ein Mieter gesucht wird.
Wie es mit den benachbarten Gebäuden aussieht, war indes noch unklar. Die Feuerwehr ist am Donnerstag mit einigen Einsatzkräften und der Drehleiter vor Ort geblieben, um schnell reagieren zu können. An der Drehleiter angebracht ist eine Wärmebildkamera, sodass die Einsatzkräfte Glutnester schnell identifizieren und bei Bedarf nachlöschen können.
In der Luft schwebte außerdem eine Drohne der Drohnengruppe aus Rudersberg, um weitere Informationen über den Zustand der Gebäude zu erhalten. Auch die Spurensicherung war vor Ort.
Auch der Leiter des Stadtentwicklungsamtes war vor Ort
In regelmäßigen Abständen haben sich die Kräfte vor Ort zu Lagebesprechungen getroffen. Markus Schlecht, Leiter des Stadtentwicklungsamtes war als Vertreter der Verwaltung dabei. Ebenso haben auch Spezialisten der Kriminalpolizei ihre Arbeit aufgenommen. Eine Brandursache war zunächst nicht bekannt. Aufgrund der Spuren ist jedoch davon auszugehen, dass das Feuer im ersten Stock ausgebrochen ist. Dort sind Fenster geborsten, teilweise wohl auch durch Löschwasser.
Eine Eingangstür haben die Feuerwehrleute eingeschlagen, um in das Innere zu gelangen.
Mit Brettern stützen die Feuerwehrmänner das Gebäude gegen einen Einsturz ab
Am Vormittag dann waren Feuerwehrmänner und Frauen damit beschäftigt, Bretter zu sägen. Die Einsatzkräfte haben diese schließlich mittels Drehleiter am Gebäude, in dem das Feuer ausgebrochen ist, angebracht, um es abzusichern. Die Absperrung auf der Marktstraße rückte vom Torturm in Richtung zur Filiale der BW-Bank. Ziel: Der abgesperrte Bereich soll nach und nach kleiner werden. Ein Durchkommen war nur für Personen möglich, die im betroffenen Bereich wohnen. Ein Blick auf die Straße zeigte schnell warum: abgestürzte Ziegelsteine und Scherben. Nicht ungefährlich also für Passanten, die sich teilweise an der Absperrung versammelten, um den Einsatz beobachten. Auch der Verkehr wurde umgeleitet. Rund um den Kronenplatz war die Durchfahrt nicht möglich, da hier Einsatzfahrzeuge parkten.
Die Feuerwehr war mit 16 Fahrzeugen vor Ort (120 Einsatzkräfte), die Drehleiter aus Winnenden war ebenso im Einsatz, wie die der Feuerwehr Waiblingen. "Es handelt sich um einen Großeinsatz", ordnete Florian Claß ein. Der entstandene Sachschaden beläuft sich nach einer ersten Schätzung der Polizei auf etwa 1 Mio. Euro. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.
Quelle: Winnender Zeitung vom 17.08.2023
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Aus dem Dach eines Gebäudes an der Marktstraße in Winnenden schlagen Flammen. © Benjamin Beytekin |
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