Kita evakuiert: So lief der Einsatz nach Gasalarm in Winnenden-Höfen

25.03.23 - 15:00 - Marc Schmidt
Von Tobias Klecker Aktualisiert: 24.03.2023 16:11 Veröffentlicht: 23.03.2023 13:46

Große Aufregung in der Eckehardtstraße in Höfen. Am Donnerstagvormittag mussten 19 Anwohner ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Auch eine Kita (19 Kinder, sechs Betreuer) war von der Evakuierungsmaßnahme betroffen. Ein Baggerfahrer hatte zuvor eine Gasleitung gekappt: Explosionsgefahr.

Polizei sicherte Einfahrt, Feuerwehrmänner brachten Anwohner in Sicherheit

Gegen 9.30 Uhr sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr um Kommandant Yosh Dollase zum Einsatzort ausgerückt. „Bei unserem Eintreffen haben wir Gasgeruch festgestellt“, erzählte er noch am Einsatzort. Schnell entschieden die Feuerwehrmänner in Absprache mit DRK und Polizei, dass Anwohner in einem Umkreis von 100 Metern evakuiert werden müssen.

Wer von der Höfener Ortsdurchfahrt in die enge Straße abbiegen wollte, hatte keine Chance. Eine Polizistin sicherte die Einfahrt. Feuerwehrmänner holten indes die Anwohner aus ihren Häusern, brachten sie in Sicherheit. Auch der evangelische Kindergarten in Höfen war betroffen. „Da mein Vater bei der Feuerwehr ist, war das für mich nichts Neues“, erzählte die stellvertretende Leiterin der Einrichtung.

Sehr wohl allerdings für die Kinder. „Sie waren sehr aufgeregt. Als der Feuerwehrmann uns über die Situation informiert hat, sind wir ohnehin gerade zum Stuhlkreis zusammengekommen. Wir haben die Kinder dann schnell angezogen und das Gebäude verlassen. Es hat alles gut geklappt“, berichtete sie.

Ein Anwohner wurde auf der Toilette von der Feuerwehr überrascht

Anwohner Fritz Bauer hatte derweil ganz andere Sorgen. „Ich war auf der Toilette, als die Feuerwehr geklingelt hat. So ehrlich muss man sein“, war er nach dem Einsatz schon wieder zu Scherzen bereit. Für knapp anderthalb Stunden habe er seine eigenen vier Wände verlassen müssen. „Zuvor habe ich die Sirenen gehört und gemerkt, dass die Fahrzeuge ganz in der Nähe stehen geblieben sind.“ Als ehemaliger Feuerwehrmann sei die Situation für ihn allerdings nichts Ungewöhnliches.

Während manche Anwohner bei Bekannten im Umkreis untergekommen sind, haben andere bei den milden Temperaturen im Freien ausgeharrt. Die Kindergartenkinder waren bestens ausgestattet, haben ihr Vesper aus dem Rucksack geholt und gefrühstückt. Ein Mann mit Rollator hat beim Verlassen seiner Wohnung Hilfe von Kräften des DRK erhalten.

Gegen 10.45 Uhr konnte der gekappte Gasanschluss abgedreht werden. Im Anschluss gingen Einsatzkräfte mit Messgeräten in die umliegenden Häuser, um die Gaskonzentration in der Luft festzustellen. Nach und nach konnten sie Entwarnung geben, die Anwohner dann wieder zurück in ihre Häuser. Um 11.30 Uhr war der Einsatz für die Kräfte der Feuerwehr beendet. 26 Feuerwehrleute waren mit drei Fahrzeugen vor Ort.

In den Plänen war der Hausanschluss nicht eingezeichnet

Wie genau es zu dem Schaden an der Gasleitung gekommen ist, muss nun geklärt werden. „Die Leitung war in den uns vorliegenden Plänen nicht eingezeichnet“, erklärte Martin Häfele, Geschäftsführer der Stadtwerke. Den Baggerfahrer betreffe also aller Voraussicht nach keine Schuld. Häfele schaute sich den Schaden persönlich an. Am Gebäude, dessen Hausanschluss betroffen war, wird momentan noch gebaut. Die künftigen Bewohner brauchen diesen nicht. „Wir legen den Anschluss frei, dann kommt eine Endkappe drauf“, so Häfele. Andere Gaskunden aus Höfen waren von der defekten Leitung nicht betroffen. Ein ereignisreicher Vormittag. Ganz besonders für die 19 Höfener Kita-Kinder, die Feuerwehrauto und Rettungswagen im Anschluss noch näher unter die Lupe nehmen durften. Diesen Kindergartentag werden sie garantiert nicht so schnell vergessen.

Quelle: Winnender Zeitung vom 23.03.2023

Feuerwehrmänner haben die Eckehardtstraße in Höfen großräumig abgesperrt. © Benjamin Beytekin

Die gekappte Gasleitung unmittelbar beim Türmle in der Eckehardtstraße. © Benjamin Beytekin